Coole Technik für alle Einsatzbereiche
Hybridkühler sorgen für Effizienz in der Ölkühlung
Feuerwehrfahrzeuge, Getriebehersteller, Holzbearbeitung, Maschinenbau, eigentlich überall, wo mit Ölen gearbeitet wird, wird auch gekühlt. Deshalb ist der Hybridkühler von Universal Hydraulik in vielen Varianten verfügbar.
Von Wolfgang Kräußlich
Er ist so etwas wie die Spezialität des Unternehmens aus Neu-Anspach bei Frankfurt: Der Hybridkühler. Mit der Kombination aus Rohrbündel- und Plattenwärmetauscher hat sich die Firma Universal Hydraulik in der Industrie einen Namen gemacht. Die besondere Innovation dabei war es, einen Glattrohr-Röhrentauscher mit Lamellen zu versehen, um die Kühloberfläche deutlich zu vergrößern. Dadurch konnte das Bauteil von der Größe reduziert und damit auch preisgünstiger auf den Markt gebracht werden. Die Effizienz gegenüber dem klassischen Rohrbündelwärmetauscher ist so hoch, dass man bei gleicher Leistung mit 50 Prozent der Baugröße auskommt – was wiederum mehr Flexibilität in der Konstruktion für den Maschinenbauer ermöglicht. Die Effizienz der Kühler kommt wiederum der verstärkten Forderung nach Energieeinsparung im Maschinenbau zu gute.
„Der Trend zu Energieeffizienz kommt uns als Wärmetauscherhersteller entgegen, weil dann verstärkt Kühlung benötigt wird“, erklärt Michael Uhl, Junior-Chef und Sohn des Firmengründers Ralf Uhl. „Mit diesem Konzept, das wir in den vergangenen Jahren stark ausgebaut haben, sind wir sehr erfolgreich.“ Hauptmarkt für Universal Hydraulik ist weiterhin Deutschland. Doch die Globalisierung gilt auch für die Fluid-Branche, weswegen die Kühler aus Hessen auch verstärkt in Asien oder Südamerika verbaut werden – mit interessanten Auswirkungen auf die Produktentwicklung.
Fortschritt durch Rückschritt. Denn ein wenig beachtetes Problem ist die Wasserqualität in den sich schnell entwickelnden Schwellenländern. Es gibt mittlerweile sehr viele Maschinenhersteller, die in Südamerika oder Asien auf extrem schlechte Wasserbedingungen treffen. Die Folge: Die Wasserseite verstopft sehr schnell, egal ob Platten- oder Rohrwärmetauscher. „Die Ölseite macht keine Probleme, die ist auch nach 20 Jahren noch so sauber
wie am Anfang“, betont Michael Uhl.
Der gesamte Maschinenbau sei darauf aus, die Technik zu optimieren. Die Ölseite stelle durch mehrfache und feinere Filter, bessere Öle sowie Proportionalventile kein Problem mehr dar. Die Wasserseite sei aber absolut unkontrollierbar für den Maschinenbauer. „Man baut für mehrere Millionen Euro eine Presse, hat tolle Technik drin und schließt sie an das Stromnetz und den Wasserkreislauf seines Endkunden an. Und wenn der Kunde schmutziges oder aggressives Wasser hat, dann zerstört es irgendwann den Kühler und der Maschinenbauer wird vom Endkunden angegangen, dass seine Maschine nicht hält“, schildert Uhl die Situation.
Da in den neuen Märkten wenig Wert auf die Wasserseite bezüglich Aufbereitung oder Filtration gelegt wird, bietet Universal Hydraulik nun geeignete Produkte für diese Umweltbedingungen an. Dazu wird der Rohrdurchmesser des Hybrid-Wärmetauschers von vier auf zehn Millimeter erweitert, um ein Verstopfen der Wasserseite zu verhindern. Im Grunde ist das technisch ein kleiner Rückschritt, weil vom optimalen Leistungsverhältnis auf der Öl-Wasserseite abgerückt wird, um den schlechten Einsatzbedingungen Rechnung zu tragen. Sinnvoll ist es trotzdem: Zwar ist der Kühler innerhalb einer Maschine eher ein kleines Bauteil, er kann aber einen großen Einfluss auf die Zuverlässigkeit der gesamten Anlage haben.
Ausblick
Mit dem Hybridkühler weiß sich Universal Hydraulik gut aufgestellt. Das Produktportfolio wird kontinuierlich ausgebaut, sodass heute Kühlleistungen von 2 bis 2000 kW möglich sind. Die Baugrößen variieren dabei von 65 bis 325 mm Durchmesser bei Längen bis 3000 mm. Variable Bauformen, Anschlüsse und Materialien sowie optionale Bypass-Ventile sorgen für eine große Auswahl. Universal Hydraulik hat früher Hydraulikanlagen gebaut und ist dann erst zum Kühlerhersteller geworden. Deshalb bietet es neben der Komponente Kühler auch komplette Kühlfiltersysteme an, die der Kunde in seine Anlage hinein designen kann. „Wir konstruieren die Anlage nach den Bedürfnissen des Kunden“ führt Michael Uhl aus. „Sogar so weitgehend, dass der Kunde uns seine Bauzeichnung liefert, und wir ihm unsere Anlage spezifisch für dieses Bauteil konstruieren.“ Das ist eine nützliche Synergie zwischen Anlagenbauerfahrung und Komponentenbau. Als weiteren Vorteil sieht Uhl die Historie des Unternehmens:
„Wir kommen aus der Hydraulik. Wir kennen das System des Kunden und können das Produkt für den Kunden wesentlich präziser auswählen.“
Wir glauben an den Markt
Die allgemeine Wirtschaftskrise hat auch die Fluidbranche getroffen. Wie waren die Auswirkungen für Sie?
Ralf Uhl: Wir sind im gesamten Maschinenbau vertreten, weil fast überall Wärmetauscher benötigt werden. Diese breite Aufstellung hat die Auswirkungen der Krise gepuffert. Es gibt Branchen wie Werkzeugmaschinen, Baumaschinen, Pressenbau oder Schiffbau, die extrem eingebrochen sind letztes Jahr. Andere Branchen sind da deutlich stabiler, etwa die Windenergie. Insgesamt hat das dazu geführt, dass unsere Umsatzentwicklung dem durchschnittlichen Niveau des gesamten Maschinenbaus entspricht.
Das heißt?
Ralf Uhl: Ich sage es mal so: Wir haben 2009 schwarze Zahlen geschrieben und niemanden entlassen. Zugleich haben wir die höchste Summe seit Bestehen des Unternehmens investiert und für 2010 eine ebenso hohe Summe für Investitionen vorgesehen. Wir glauben an den Markt und wollen uns antizyklisch auf einen Aufschwung vorbereiten.
Hat sich das Verhalten der Kunden in der Krise verändert?
Michael Uhl: Der Markt hat sich vollkommen verändert. Sie müssen heute viel schneller liefern, Sie müssen heute ein sehr hohes Maß an Qualität und Zuverlässigkeit bieten – bei einem Preis, der wettbewerbsfähig ist.
Wie können Sie das leisten?
Ralf Uhl: Wir hatten Glück. Wir haben bereits vor drei Jahren begonnen, die internen Prozesse – auch mittels Kaizen-Workshops – zu optimieren und anzupassen. Das hat uns in der Krise von Anfang an sehr geholfen, weil wir schon gut aufgestellt waren und viele Kosteneinsparungspotenziale ausgeschöpft hatten.
Aber ist der Preisdruck aus dem Ausland nicht sehr hoch?
Michael Uhl: Nun, die Konkurrenz aus Fernost können wir dadurch schlagen, dass wir durch eine Fertigung in Tschechien auf einem ähnlichen Preisniveau agieren, aber innerhalb Europas in kürzester Zeit lieferfähig sind. Und das bei unserem hohen Qualitätsanspruch. Wir sind dabei nicht nach Tschechien gegangen, um eine Produktion zu verlagern, sondern um dort ein neues Produkt preisgerecht zu fertigen. Dadurch haben wir auch unsere Position
in Deutschland gestärkt. Wir sind mit dieser neuen Produktgruppe, den Hybridkühlern, auch in Deutschland gewachsen.
Qualität scheint Ihnen sehr wichtig zu sein...
Ralf Uhl: Ja. Ein Schaden an einem Kühler für wenige hundert Euro kann einen Schaden an einer Hydraulikanlage von mehreren hunderttausend Euro verursachen. Wenn man das weiß, muss man die Komponente so auslegen, dass Schäden so gut wie ausgeschlossen sind. Das haben wir uns auf die Fahne geschrieben. Unsere Kühler werden in fünf Prüfschritten überwacht, einmal sogar mit 180 bar. Ich kenne keinen Hersteller, der einen Kühler mit so hohen Drücken prüft. Wir könnten Prüfstufen weglassen, dann wäre der Kühler billiger, weil die Ausschussrate niedriger wäre. Aber das ist nicht unser Ziel. Wir sind bekannt im Markt für einen hohen Qualitätsstandard, und den wollen wir auch beibehalten.